Die spektakulären, aber illusionären Phänomene des Ego

verführen die meisten
 
 

32: Die sich nicht verführen lassen






30... 13, 1-10: Das Tier aus dem Meer
 

(1) Und aus dem Meer sah ich ein Tier heraufsteigen. Es hatte zehn Hörner und sieben Köpfe und auf seinen Hörnern zehn Diademe und auf seinen Köpfen Namen der Lästerung.

(2) Und das Tier, das ich sah, war gleich einem Panther, und seine Tatzen wie die eines Bären und sein Maul wie das eines Löwen.

Und der Drache gab ihm seine Kraft und seinen Thron und große Vollmacht.

(3) Und ich sah einen von seinem Köpfen wie zu Tode geschlachtet, und der Schlag seines Todes wurde geheilt. Und die ganze Erde staunte hinter dem Tier her, (4) und sie huldigten dem Drachen, weil er dem Tier Macht gab und sie huldigten dem Tier und sagten: Wer ist dem Tier ebenbürtig und wer kann Krieg mit ihm führen?

(5) Und ein Mund wurde ihm gegeben, großes zu sprechen und Lästerungen. Und es wurde ihm die Macht gegeben, zweiundvierzig Monate lang zu wirken. (6) Und es öffnete seinen Mund zu Lästerungen gegen Gott, seinen Namen zu lästern und sein Zelt und die, die im Himmel zelten.

(7) Und es wurde ihm gegeben, Krieg zu machen mit den Heiligen und sie zu besiegen. Und Macht wurde ihm gegeben über jeden Stamm und Volk und Zunge und Völkerschaft.

(8) Und alle Bewohner der Erde werden ihm huldigen, jeder, dessen Name nicht seit Grundlegung der Welt geschrieben steht im Buch des Lebens des geschlachteten Lammes.

(9) Wenn einer ein Ohr hat, so höre er! (10) Wenn einer in Gefangenschaft soll, geht er fort in Gefangenschaft; wenn einer mit dem Schwert getötet werden soll, wird er mit dem Schwert getötet. Hier ist die Ausdauer und der Glaube der Heiligen.
 

Der Drache stellt sich auf den Sand des Meeres und da taucht aus dem Meer ein Tier auf, das dem Drachen fast völlig gleicht. Nur hat das Tier die Diademe auf den Hörnern und nicht, wie der Drache, auf den Köpfen. Vom Funkeln der Waffen kommt die Faszination, die er auf die Bewohner der Erde ausübt.

Wer denkt da nicht an Hitler und die Nazis? Aber wir sollten es dabei nicht bewenden lassen, denn es sind nicht nur diese und überhaupt nicht nur andere, die sich von der Faszination der Macht blenden lassen, auch wir selbst sind immer wieder in Gefahr, dieser Faszination zu erliegen.

Und auf seinen Köpfen trägt es Namen, die eine Lästerung sind. So wie sich die Nazis damals den Titel "Herrenmenschen" gaben, und wie sie damit den in allen Menschen anwesenden Gott lästerten, so sind auch wir manchmal geneigt, uns für etwas Besseres zu halten und auf die anderen herunterzuschauen und das Ebenbild Gottes in ihnen und damit gleichzeitig auch in uns selbst zu verleugnen. Was für Rechtfertigungen wir uns dafür auch immer zurechtgelegt haben, es sind die Namen der Lästerung auf dem Kopf dieses Tieres, das in diesem Moment wir selber sind! (1)

Und dieses Tier ist wie ein Panther, so elegant und schnell und so stark wie ein Bär, und so mutig wie ein Löwe, und so majestätisch. Es ist eindrucksvoll. Es fasziniert, es erregt den Wunsch, auch so zu sein.

Und der Drache, die alte Schlange, die das Tier aus dem Meer hevorgeholt hat, gibt ihm seinen Thron und große Macht. (2)

Der Drache holt dieses Tier immer wieder aus dem Meer hervor. Und zwar nicht irgendwo an der Adria oder im Pazifik, sondern genau da, wo du jetzt bist. Denn das Meer ist nicht ein Meer von Wasser, sondern ein Meer von Menschen und ein Meer unbewußter Kräfte. Daraus ruft der Drache das Tier hervor. Und du selbst wirst vielleicht zu dem Tier oder zu einem seiner Opfer. Also wach auf und sieh dich vor! (1)

Viele haben schon geglaubt, die könnten das Tier töten, genauso wie viele glauben, sie könnten die Monster in ihren Träumen töten. Doch kaum haben sie einen Kopf abgeschlagen und sie glauben sich schon als Sieger, da müssen sie mit Entsetzen sehen, daß das Monster zu neuem und noch fürchterlicherem Leben erwacht. (3)

Es ist nicht möglich, das Monster zu töten - vielmehr "wird der, der das Schwert ergreift, duch das Schwert umkommen" (Mt 26, 52). Es gibt nur eine Art, dem Tier zu begegnen, nämlich ihm furchtlos gegenüberzutreten im Vertrauen auf die Verheißung der Auferstehung. So ist Jesus ihm gegenübergetreten und so hat er über das Tier gesiegt, nicht indem er es bekämpft hat, sondern indem er seinen Weg trotz der tödlichen Bedrohung unbeirrt weitergegangen ist.

"Die ganze Erde" aber geht einen anderen Weg. Die gefallenen Menschen bestaunen das Tier. Sie huldigen dem Drachen und sie huldigen dem Tier, denn sie gieren nach Macht, und sie sehen die Macht, die das Tier hat. Und indem sie sich mit dem Tier identifizieren, glauben sie selbst Macht zu bekommen. Sie begreifen nicht, daß sie damit nur Sklaven werden und daß sie ihre eigene Gottebenbildlichkeit verspielen. (3f.)

Und das Tier spricht groß auf. Zweiundvierzig Monate lang kann es seine Macht zeigen. Und zweiundvierzig Monate sind wieder dreieinhalb Jahre, wieder die Hälfte des vollständigen Zyklus. Die Zeit der Macht des Tieres ist beschränkt. Und so endet auch die Macht der meisten Diktatoren abrupt vor der geplanten Zeit, wie das "Tausendjährige Reich" der Nazis, das nur zwölf Jahre überdauerte. Den Treuen wird versichert, daß ihre Zeit der Bedrängnis vorübergeht, daß sie absehbar ist, daß sie es schaffen können, durchzuhalten. (5)

Und das Tier lästert Gott und den Himmel und alle, die zu ihm unterwegs sind: Wie schwach sie doch sind, die nicht auf ihre eigene Stärke bauen! (6)

Und das Tier führt Krieg gegen die Heiligen und die Heiligen unterliegen! Und das Tier unterwirft sich jeden Stamm und jedes Volk und alle Menschen aller Sprachen und Nationen - es unterwirft sich alle, deren Namen nicht seit Grundlegung der Welt eingetragen sind im Buch des Lebens. (7f.)

Wer ist eingetragen im Buch des Lebens? Alle, die dem Lamm folgen, das nicht gegen den Drachen gekämpft hat, sondern das sich schlachten ließ. Und so wird es auch den Heiligen in dem Krieg gehen, den das Tier gegen sie führt. Sie werden besiegt werden. Einige werden gefangengenommen, anderen getötet werden. Und in dieser Bedrängnis wird sich zeigen, wer standhaft bleibt, wessen Glaube groß genug ist. Ihr Name ist von Anbeginn der Welt eingetragen im Buch des Lebens.

Ihr Name ist nicht "Heinrich Müller" oder "Gretchen Huber", sondern ihr Name ist "Kind Gottes" oder "Ebenbild Gottes" und ihre Kraft ist nicht die, die sie sich aufgebaut haben, sondern es ist JAHWE, die kosmische Kraft.
 

Doch noch ein zweites Tier erscheint:
 
 
 
 
 
 

31... 13, 11-18: Das Tier aus der Erde
 

(11) Und ich sah ein anderes Tier heraufsteigen aus der Erde. Und es hatte zwei Hörner wie ein Lamm, und es redete wie ein Drache.

(12) Und die ganze Macht des ersten Tieres wirkt es vor ihm. Und es bewirkt, daß die Erde und die auf ihr wohnen dem ersten Tier huldigen, an dem der Schlag seines Todes geheilt wurde. (13) Und es wirkt große Zeichen. Es bewirkt, daß sogar Feuer aus dem Himmel auf die Erde herabsteigt vor den Menschen. (14) Und es führt die Bewohner der Erde durch die Zeichen irre, die es vor dem Tier wirken konnte. Und es sagt den Bewohner der Erde, sie sollen ein Bild machen für das Tier, das den Schlag des Schwertes abbekommen hat und überlebte.

(15) Und es war ihm auch gegeben, dem Bild des Tieres Geist zu geben, damit das Bild des Tieres auch rede und bewirke, daß alle, die dem Bild des Tieres nicht huldigen, getötet würden. (16) Und es bewirkt, daß alle, die Kleinen und die Großen, und die Reichen und die Armen, und die Freien und die Sklaven, sich ein Prägezeichen auf ihre rechte Hand machen oder auf ihre Stirn, (17) und daß niemand kaufen oder verkaufen kann, wenn er nicht das Prägezeichen hat: den Namen des Tieres oder die Zahl seines Namens.

(18) Hier ist die Weisheit. Der Verstand hat, berechne die Zahl des Tieres! Denn sie ist die Zahl eines Menschen, und seine Zahl ist sechshundertsechsundsechzig.
 

Das zweite Tier kommt aus der Erde und es ist dem ersten ganz zu Diensten. Eigentlich hätte es ein Lamm werden sollen, doch es ist dem Monster verfallen. (11, siehe auch Kommentar zu 18)

Wir kennen dieses Tier. Es begegnet uns in all den Befehlsempfängern, die aus ihrer Not eine Tugend machen und die aus ihrer Angst heraus die monströsen Befehle ihrer monströsen Herrn nicht nur peinlichst ausführen, sondern auch noch mit jener Prise eigenen Sadismus' würzen, mit dem sie sich für den Schmerz ihrer eigenen Unterwerfung an ihren Opfern rächen. Aber wir kennen dieses Tier nicht nur aus der Geschichte und aus unserer Umgebung, wir kennen es auch von uns selbst, denn auch wir rächen uns ja fast zwanghaft an den Schwächeren (oder an unserem eigenen Organismus!) für jede Unterwerfung, gegen die wir uns nicht zu wehren wagen.

Diese kleinen Befehlsempfänger (wir!) sind es, die die Herrschaft des ersten Tiers in die entlegensten Winkel dieses Planeten tragen. Durch uns also wird der Kult des tierisch Brutalen, dessen Lebenskraft sich immer wieder erneuert, auch wenn es schon tödlich getroffen scheint, bei allen Bewohnern der Erde durchgesetzt. (11f.)

Diese kleinen Befehlsempfänger sind es, die zusammen große Zeichen tun; sie holen sogar das Feuer vom Himmel herab, meistens in Form von Bomben und Granaten. Durch ihre Macht führen sie alle in die Irre. Und diese kleinen Befehlsempfänger befehlen den Leuten, daß sie ein Bild machen sollen für das gotteslästerliche Monster, das schon tödlich verwundet war und das dennoch überlebte. (14)

Diese kleinen Befehlsempfänger vermögen es sogar, dem Bild von dem Monster Geist zu verleihen, so daß es sprechen und die Tötung aller anordnen kann, die dem Bild nicht huldigen. Auch das kennen wir: Die Maschinerie totalitärer Staaten und Organisationen, die schnell von selber läuft und alle zermalmt, die ihr nicht gehorchen. Aber nocheinmal: Schau, wo du selbst zum kleinen Rädchen so einer Maschinerie wirst. Schau, was dich dazu bringt, wo die Haken und Ösen bei dir sind, in die das Tier einhakt. Solange wir nicht wirklich wiedergeboren sind aus dem Geist spielen wir alle in diesem Spiel mit, ob wir wollen oder nicht. (15f.)

Schließlich - und auch das kennen wir von uns selbst - prägen sich die Menschen freiwillig das Prägezeichen des Tieres auf. Nur nicht auffallen, dazugehören um jeden Preis, gebietet ihre Angst. Das ganze geht so weit, daß am Ende aufgrund der allgemeinen unausgesprochenen Übereinstimmung in dieser Angst alle aus dem Güteraustausch/Stoffwechsel ausgeschlossen werden, die das Prägezeichen des Tieres nicht tragen. (17)

Und der Name des Tieres oder die Zahl seines Namens, ist die Zahl eines Menschen - denn der Mensch ist dieses Tier, das aus der Erde heraufsteigt. Genauer, es ist seine irdische - im Gegensatz zur himmlischen Seite. Die Zahl ergibt sich aus der Addition der Zahlenwerte der hebräischen Buchstaben für das griechische Wort Therion (Tier), bestehend aus TAU, RESCH, JOD, WAU, NUN = 400 + 200 + 10 + 6 + 50 = 666. (18)
 
 
 
 
 
 

32... 14, 1-5: Das Lamm und sein Gefolge
 

(1) Und ich blickte auf und sieh: Das Lamm steht auf dem Berg Sion und mit ihm hundertvierundvierzigtausend, die seinen Namen und den Namen seines Vaters auf ihren Stirnen geschrieben haben.

(2) Und ich hörte eine Stimme aus dem Himmel wie eine Stimme vieler Wasser und wie eine Stimme eines großen Donners. Und die Stimme, die ich hörte, war wie von Musikern, die auf ihren Kitharas spielen. (3) Und sie singen ein neues Lied vor dem Thron und vor den vier Lebewesen und den Ältesten. Und keiner konnte das Lied lernen außer den hundertvierundvierzigtausend, die von der Erde losgekauft sind.

(4) Es sind die, die sich nicht mit Frauen befleckten, denn sie sind jungfräulich. Es sind die, die dem Lamm nachfolgen, wohin immer es geht. Diese wurden von den Menschen losgekauft als Erstlingsgabe für Gott und für das Lamm, (5) und eine Lüge wurde in ihrem Mund nicht gefunden (Zef 3, 13; Jes 53, 9). Fehlerlos sind sie.
 

Der Berg Zion ist der Gipfel des Gelobten Landes. Das Lamm hat das Ziel des Lebens erreicht und mit ihm die Menge derer aus allen Völkern und allen Zeiten, die die Kontrolle über ihr Leben an ihren göttlichen Ursprung zurückgegeben haben. Sie stehen an der Spitze des Möglichen. (1)

Und wieder erschallt die Stimme aus dem Himmel, die alles in sich enthält vom Feinsten bis zum Gewaltigsten. Und die Stimme verwandelt sich in den Klang von Lautenspiel und Gesang. Und Johannes hört, wie vor dem Thron ein neues Lied ertönt. Schon in den Psalmen (33,3; 40,4; 96,1; 98,1; 149,1) geht es immer wieder darum, daß Gott ein neues Lied gesungen werden soll und nicht das alte. Den Unerlösten fällt kein neues Lied ein; sie wiederholen nur die abgedroschenen Phrasen. Ihre Vorstellungswelt läßt nichts Neues zu. Daß ein neues Lied kommt, ist daher schon ein Zeichen der Erlösung. Das neue Lied kommt ja vom Geist und nur die Erlösten sind offen für ihn. (2f.)

Die hundertvierundvierzigtausend haben den Namen des Lammes und den seines Vaters auf ihre Stirnen geschrieben. Sie sind deren Eigentum. Sie sind losgekauft von der Erde. Ihr Bindungen sind gelöst, sie sind frei für die Wahrheit. Sie haben "sich nicht befleckt mit Frauen". Das bedeutet nicht, daß sie keinen Geschlechtsverkehr haben, sondern daß ihr Bewußtsein nicht erfüllt ist von der Gier nach den schönen Dingen des Lebens. Die "Frau" steht in der Bibel nämlich nicht für weibliche Individuen, sondern für das Irdische, das Äußerliche, für die Erscheinung, im Gegensatz zum Himmlischen, zum Wesenskern, das durch den "Mann" symbolisiert wird. Die Erlösten sind jungfräulich. Sie stehen allem, dem sie begegnen unvoreingenommen gegenüber. Jede Situation ist für sie neu. Sie werden nicht durch Urteile gelenkt, die in der Vergangenheit gebildet wurden. Sie stellen der Realität nicht eigene Vorstellungen entgegen. Wie ein Lamm lassen sie sich führen von dem, was in diesem Moment da ist, was immer das sein mag. Sie wurden losgekauft von den Menschen und der Kaufpreis war das Leben des archetypischen Lammes, das Leben Jesu. Und sie behalten ihr Leben nicht für sich, sondern sie widmen es Gott und dem Lamm. Und deshalb sind sie ohne Lüge und Fehler. (4f.)
 

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Zur Vorbemerkung
Zum Beginn des Kommentars: Der Mensch, der sehen kann, was es mit dem menschlichen Leben auf sich hat (1-6)
Zu den Adressaten des Sehers:
Die Menschen, an die er sich wenden kann, bei denen eine Aussicht besteht, daß sie seine Botschaft hören (7-13)
Zu: Gewisse Menschen haben eine vollkommene Einsicht in das Wesen des Lebens (14)
Zu: Die meisten Menschen begreifen das Leben nicht; sie finden nur falsche Antworten (15)
Zu: Die ersten sechs Geheimnisse des Lebens (16)
Zu: Die Besiegelung derer, die sich besinnen (17-18)
Zu: Das siebte Siegel: Zunächst Stille, die Ruhe vor dem Sturm (19)
Zu: Sie ersten sechs "Trompeten" (Warnrufe) (20-22)
Zu: Himmlische Botschaften werden an die gepeinigte Menschheit gesandt (23-25)
Zu: Die siebte Trompete: Gottes Herrschaft ist wiederhergestellt (26)
Zu: Die Frau und der Drache (27-29)
Zu: Die Wahrheit zeigt sich (33-42)
Zu: Eine Zeit der Harmonie, die Wiederkehr des Ego und seine erneute Zerstörung (43-44)
Zu: Angesichts des Todes zeigt sich die Wirklichkeit (45)
Zu: Das Leben nach der Vernichtung des Ego (46-48)
Zu: Das eben Beschriebene wird in Kürze geschehen (49)

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