Angesichts des Todes zeigt sich die Wirklichkeit






45... 20, 11-15: Das Gericht über die Toten
 

(11) Und ich sah einen großen weißen Thron und einen, der auf ihm saß, vor dessen Angesicht die Erde und der Himmel flohen, sodaß kein Platz mehr für sie zu finden war.

(12) Und ich sah die Toten vor dem Thron stehen, die großen und die kleinen. Und Bücher wurden geöffnet, und ein anderes Buch wurde geöffnet, das Buch des Lebens. Und die Toten wurden gerichtet gemäß ihren Werken, wie es in den Büchern geschrieben stand.

(13) Und das Meer gab die Toten heraus, die in ihm waren. Und der Tod und der Hades gaben die Toten heraus, die in ihm waren. Und sie wurden gerichtet, jeder nach seinen Werken.

(14) Und der Tod und der Hades wurden in den Feuersee geworfen. Dieser Tod ist der zweite, der Feuersee. (15) Und wenn einer nicht im Buch des Lebens eingetragen gefunden wurde, so wurde er in den Feuersee geworfen.
 

Und nun sieht Johannes den Thron des Richters, des ganz Unschuldigen, des ganz Reinen. Es ist das Lamm und das Lamm ist der Menschensohn. Sein Anblick ist so stark, daß Erde und Himmel vor ihm nicht bestehen können. Erde und Himmel sind vergänglich, doch der Menschensohn / das Lamm sind unvergänglich. Erde und Himmel sind im Zeitlichen, der Menschensohn ist im Ewigen. Erde und Himmel sind separat, der Menschensohn und das Lamm ist eins mit dem Ganzen. Deshalb sind Erde und Himmel so unbedeutend vor ihm, so unwürdig, vor seinem Angesicht zu erscheinen, daß sie vor ihm fliehen; und es gibt keinen Ort, an dem sie vor ihm bestehen könnten. (11)

Aus dem gleichen Blickwinkel heraus betonen Hindus und Buddhisten, die Vergänglichkeit des Himmels. Der Himmel, so sagen sie, ist der dauernd glückselige und schmerzfreie Zustand, der durch Verdienste entsteht. Er vergeht, wenn die Verdienste aufgebraucht sind. Er ist nicht ewig. Das ewige Leben dagegen besteht nicht in einem dauernd glückseligen und schmerzfreien Zustand, sondern im bewußten Dasein im Hier und Jetzt. Das Charakteristische am Himmel ist das Fortbestehen der separaten Existenz, das Charakteristische am ewigen Leben ist die Rückkehr in die Einheit. Vor dem Richter aber gibt es kein Fortbestehen der separaten Existenz. Er beurteilt jeden ja "nach seinen Taten", also nach dem Grad seiner Hingabe, nach dem Grad seines Einsseins, nach dem Grad seines Verzichts auf Separatheit, auf sein eigenes "Ich"-Sein. Und Jesus ist "der" Menschensohn, weil er nicht seinen Willen tut, sondern den Willen des Vaters, also den Willen des Ganzen, des Einen.

Das Separate kann vor dem auf dem Thron nicht bestehen Und da gibt es tatsächlich Menschen, die glauben, sie könnten vor Gott hintreten und einfach so weiterleben! Das Bild hier sagt uns eindeutig, daß das nicht geht. Niemand kann Gott sehen und vor ihm bestehen. Aus diesem Grund "hat Gott niemand je gesehen", wie der Evangelist Johannes sagt (Joh 1, 18).

Aber nicht vor ihm bestehen können, heißt nicht, sich auflösen. Was nicht bestehen kann, ist nicht die Existenz an sich, sondern die Separatheit. Nur wenn wir das verstehen, verstehen wir das Gericht der Toten. Erde und Himmel sind bereits gerichtet. Sie konnten ihre Separatheit nicht behaupten. Sie sind geflohen und nun stehen die Toten vor dem Thron - irgendwann auch wir. Und auch sie werden konfrontiert mit der Notwendigkeit, eins zu werden. Um festzustellen, wie weit sie dazu fähig sind, wird der Speicher ihres Gedächtnisses geöffnet und "das Buch des Lebens" wird geöffnet und die Daten werden miteinander verglichen. Das Buch des Lebens liegt in der menschlichen Natur, die den Auftrag hat, Ebenbild Gottes zu sein, das Ursprüngliche zu leben, das Echte, das Wahre, das Ewige. Und alles, was abweicht von der Wahrheit, wird nun sichtbar und es schmerzt, weil es im Innersten eines jeden Menschen doch nur den einen Wunsch gibt, nämlich eins zu sein mit allem und mit dem "Vater", der der Vater aller ist. (11f.)

Vor dem Thron läßt sich nichts mehr verheimlichen, da wird alles öffentlich bekannt und diejenigen, die während ihres Lebens keinen Respekt vor ihren Geschwistern kannten, werden sehen, daß sie keinen Respekt vor ihren Ursprung kannten und keinen Respekt vor sich selbst. Sie waren nicht bereit zum Einswerden. Und jetzt wird das Bewußtsein ihrer Getrenntheit, ihr Tod, in den Feuersee geworfen und sie werden darin brennen, solange sie sich mit diesem Bewußtsein identifizieren. (12-14)

Diejenigen aber, die sich ihrer Verbindung zum Ursprung bewußt sind, können heimkehren zu ihm und nichts kann sie mehr trennen. Für sie, die aus der Einheit heraus gelebt haben, gibt es daher den Tod nicht mehr. Sie sehen den Tod und die Unterwelt selbst im Feuersee verschwinden. Weil sie eins sind mit der schöpferischen Kraft, haben sie nicht "Teil" an ihr, sondern sie selbst sind diese Kraft. Ihr altes "Ich", das von Fritz Maier oder Lieschen Müller ist längst gestorben, vielleicht schon bevor sie gestorben sind, und ihr jetziges Ich ist das eine Ich, JAHWE, so wie es bei Jesus war. Und alle, deren altes "Ich" noch nicht gestorben ist, sind auch noch abgesondert vom Fluß des ewigen Lebens. Und alles Abgesonderte wird im Feuersee eingeschmolzen und es brennt, so lange es sich separiert. Ihre menschliche Natur jedoch, das Kind Gottes in ihnen, wird nicht brennen, es wird zurückkehren zu seinem Ursprung, von dem es nie getrennt war.
 

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Zur Vorbemerkung
Zum Beginn des Kommentars: Der Mensch, der sehen kann, was es mit dem menschlichen Leben auf sich hat (1-6)
Zu den Adressaten des Sehers:
Die Menschen, an die er sich wenden kann, bei denen eine Aussicht besteht, daß sie seine Botschaft hören (7-13)
Zu: Gewisse Menschen haben eine vollkommene Einsicht in das Wesen des Lebens (14)
Zu: Die meisten Menschen begreifen das Leben nicht; sie finden nur falsche Antworten (15)
Zu: Die ersten sechs Geheimnisse des Lebens (16)
Zu: Die Besiegelung derer, die sich besinnen (17-18)
Zu: Das siebte Siegel: Zunächst Stille, die Ruhe vor dem Sturm (19)
Zu: Sie ersten sechs "Trompeten" (Warnrufe) (20-22)
Zu: Himmlische Botschaften werden an die gepeinigte Menschheit gesandt (23-25)
Zu: Die siebte Trompete: Gottes Herrschaft ist wiederhergestellt (26)
Zu: Die Frau und der Drache (27-29)
Zu: Die spektakulären, aber illusionären Phänomene des Ego verführen die meisten (30-32)
Zu: Die Wahrheit zeigt sich (33-42)
Zu: Eine Zeit der Harmonie, die Wiederkehr des Ego und seine erneute Zerstörung (43-44)
Zu: Das Leben nach der Vernichtung des Ego (46-48)
Zu: Das eben Beschriebene wird in Kürze geschehen (49)

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